NaBi Tracker: So vielseitig, er könnte die Geschäftsmodelle der Vermietungsbranche verändern
Als Dr. Bence Kovács und Dr. Géza Szayer, beide ehemalige Doktoranden an der Budapester Universität für Technologie und Wirtschaft, 2012 ihr Unternehmen gründeten, ahnten sie nicht, dass ihre kleine Erfindung nur wenige Jahre später die Geschäftsmodelle der Vermietungsbranche verändern könnte. Sie entwickelten ein unspektakulär aussehendes, batteriebetriebenes Überwachungsgerät, das so vielseitig einsetzbar und gleichzeitig leicht einzurichten ist, dass es erst kürzlich mit dem RedDot Design Award 2021 für intelligente Produkte ausgezeichnet wurde.
Dr. Géza Szayer, Mitbegründer von General Mechatronics in Budapest. Quelle: GM
Aber von Anfang an: Die Gründer von General Mechatronics mit Sitz in Ungarns Hauptstadt Budapest konzentrierten sich zunächst auf die Entwicklung von CNC-Maschinen und Robotern. "Das Leben verläuft allerdings manchmal nicht wie geplant", erinnert sich Dr. Géza Szayer, Mechatronik-Ingenieur und Mitinhaber des Unternehmens. "Wir haben viele Entwicklungen im Bereich Robotik angeboten, aber doch schnell gemerkt, dass wir eine viel bessere Perspektive mit Lösungen für das Internet der Dinge hätten.“ So kam es dann auch: „Unsere ersten beiden erfolgreichen Geräte waren für den medizinischen Bereich. Darunter ein Gerät für Diabetiker um den aktuellen Blutzuckerspiegel zu messen und welches die verabreichte Insulinmenge nachhält."
2018 begannen sie mit der Entwicklung des NaBi-Trackers . Ein kleines, batteriebetriebenes Überwachungsgerät, das mit verschiedenen Sensoren ausgestattet ist, die nicht nur die aktuelle Position per GPS und Mobilfunk orten, sondern auch andere Werte wie Beschleunigung, Orientierung, Temperatur und Vibration messen können.
Das vorgesehene Einsatzgebiet: Die Überwachung von schweren Geräten wie Stromgeneratoren oder Baumaschinen. "Der NaBi-Tracker kann wertvolle Informationen über den Ist-Zustand von Maschinen sammeln", ergänzt Szayer. "Er kann nicht nur die Position, sondern auch die Laufzeit oder Laufruhe einer Maschine erfassen und melden, um so Anomalien oder Fehlfunktionen zu erkennen. Das hilft, den Einsatz von Maschinen zu optimieren, frühzeitig Wartungsbedarf zu erkennen und rechtzeitig die Beschaffung von Ersatzteilen zu ermöglichen. Letztendlich könnte es die Art und Weise verändern, wie Vermietungsunternehmen ihr Geschäft betreiben."
Eine neue Art, Maschinen zu vermieten
Durch die Überwachung der Betriebszeiten gemieteter Anlagen, kann die Gebühr nach Betriebszeit und Verfügbarkeit aufgeteilt werden. Dieses Modell passt besser zu den tatsächlichen Bedürfnissen der Vermietungsbrancheund ihrer Kunden. Das herkömmliche Geschäftsmodell in der Anlagenvermietung funktioniert lediglich durch die Ausleihe von Maschinen an die Kunden, die diese nach Bedarf betreiben und dann an den Mieter zurückgeben, wobei die Gebühr für die Mietdauer bezahlt wird. Diese Methode vernachlässigt aber die unterschiedlichen Betriebs- und Wartungskosten der Maschinen.
Nehmen wir einen großen Stromgenerator: Wenn dieser für eine Baustelle gemietet wird, kann es sein, dass das Gerät während eines ganzen Arbeitstages 8-10 Stunden in Betrieb ist. Dient der Generator aber als Notstromquelle für ein Krankenhaus, kann er 24 Stunden am Tag in Betrieb sein oder auch monatelang stillstehen, was zu erheblichen Unterschieden bei den Wartungskosten führt.
Am Arm eines Baggers angebracht, sammelt der NaBi-Tracker wertvolle Informationen über die Nutzung und den Status der Maschine. Quelle: GM
Ein weiteres typisches Beispiel für die Schwäche traditioneller Mietmodlele ist eine Maschine, die nur gelegentlich über einen längeren Zeitraum benötigt wird. Beim Bau einer unterirdischen Versorgungsleitung beispielsweise wird am ersten Tag ein Bagger benötigt, um das Baufeld auszuheben. Dann müssen die Rohre platziert werden, bevor das Erdreich durch den Bagger wieder aufgeschüttet werden kann. In diesem Szenario wird die Maschine nur zwei Mal über einen längeren Zeitraum eingesetzt. Traditionell haben Kunde und Vermieter zwei Möglichkeiten: entweder die Maschine für einen längeren Zeitraum zu mieten oder sie zweimal für die eigentlichen Einsätze zu mieten. Die doppelte Anmietung erfordert jedoch einen doppelten Transport, der unerwünschte Zusatzkosten nach sich zieht.
Diese unausgewogenen Geschäftssituation könnte vermieden werden, indem der Zustand und der Betrieb der gemieteten Maschinen mit intelligenten Sensoren wie dem NaBi überwacht werden.
Einfache nachrüstung: NaBi-Tracker im Mietwagen
"Wir wollten den Nabi-Tracker so einfach wie möglich machen", ergänzt Szayer. "Um eine Maschine mit unserem NaBi-Gerät nachzurüsten, ist keine aufwendige Installation notwendig. Sie befestigen das Gerät einfach mit einem Fixierband an der Anlage und schon kann es losgehen."
Zur Überraschung der Erfinder trat sogar ein Autovermieter an General Mechatronics heran. Hertz in Ungarn bestellte kürzlich NaBi-Geräte für ihre Mietfahrzeuge. "Sie haben die Geräte einfach in den Kofferraum gelegt und sind jetzt froh, ihre Fahrzeuge jederzeit verfolgen zu können."
NaBi-Tracker kann Straßen sicher machen
Doch die möglichen Anwendungsfälle des NaBi-Trackers sind noch vielseitiger. "Da der NaBi völlig unabhängig arbeitet, kann er sogar in die Stange eines Straßenschildes eingesetzt werden", so Szayer.
Gestohlene oder beschädigte Straßenschilder sind nicht nur ein Ärgernis für Kommunen, es kann auch zu gefährlichen Situationen führen, wenn wichtige Schilder plötzlich verschwinden oder nach einem Unfall auf dem Boden liegen. Mit dem NaBi ist es möglich, die Anwesenheit und den Zustand eines jeden Straßenschildes aus der Ferne zu überwachen. Jede Bewegung oder Erschütterung würde sofort erkannt werden. In diesem Anwendungsfall, in dem keine Live-Verfolgung erforderlich ist, könnte das Gerät jahrelang mit einer einzigen Batterie wartungsfrei betrieben werden.
Wie funktioniert der NaBi-Tracker?
Der NaBi-Tracker in seiner Tubus-Form wird mit einer einzigen 3,6-V-Batterie betrieben. Er sendet seine Daten per Narrowband-IoT (NB-IoT) über stromsparend in das Mobilfunknetz. Mit dieser Technologie ist kein Aufbau eines eigenen dedizierten Netzwerks notwendig, was dem Kunden Kosten und Ressourcen spart und zudem viele weitere Freiheiten bietet. Die Mobilfunktechnologie macht es überall einsetzbar. Durch die Verwendung von NB-IoT, das auf Datenübertragung mit geringer Bandbreite ausgelegt ist, kann das Gerät mehrere Jahre ohne Batteriewechsel betrieben werden. Das spart zusätzliche Kosten bei der Wartung.
Der NaBi kann frei konfiguriert werden und entweder regelmäßig oder bei bestimmten Ereignissen Daten senden. Die Konfiguration erfolgt über den Webbrowser. Je nach Anwendungsfall kann der NaBi so konfiguriert werden, dass er neben regelmäßigen Updates auch seinen Status meldet, wenn er eine Bewegung, eine Vibration, einen freien Fall oder eine Temperaturveränderung feststellt. Benutzer können E-Mail- oder App-Benachrichtigungen definieren und werden umgehend informiert, wenn das Gerät ein vorher definiertes Gebiet betritt oder verlässt.
Für diesen Beitrag haben wir den NaBi in einem Paket verschickt. Dabei wurde er so konfiguriert, dass er bei der Erkennung von Bewegungsveränderungen (Start/Stop) seine Positionsdaten per GPS oder Mobilfunkdaten übermittelt. Bei Erreichen des Zielgebiets sendete das Gerät zuverlässig eine Nachricht per E-Mail. Quelle: Screenshot
Während der Konfiguration berechnet das Backend stets die geschätzte maximale Laufzeit der Batterie. Das gibt dem Benutzer die Möglichkeit, das Gerät so einzustellen, dass ein perfektes Gleichgewicht zwischen Datenerfassung und möglichst langer Akkulaufzeit erreicht wird.
NaBi der nächsten Generation bereits in Entwicklung
Während die Einfachheit des NaBi bereits jetzt eine Erfolgsgeschichte ist, ruht sich General Mechatronics nicht aus. Derzeit wird eine neue Version des NaBi-Trackers entwickelt könnte Anfang nächsten Jahres fertig sein. "Wir wollen noch nicht zu viel verraten", sagt Szayer, "aber die nächste Version wird noch mehr Möglichkeiten eröffnen. Zum Beispiel im Bereich Kühlkettenverfolgung oder in Fällen, in denen noch mehr Sensoren an verschiedenen Orten Daten sammeln müssen. So werdne wir unseren NaBi um eine Gateway-Funktion erweitern, damit er verteilte Sensordaten einsammeln kann. Das wird den bereits großen Bereich der Anwendungsfälle für unseren NaBi deutlich erweitern."
1NCe Referenzkunde
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